Die Gründung

Bereits 1836 wurde der Gemeinde Steinach von der kaiserlichen und königlichen Bezirkshauptmannschaft Innsbruck eine Feuerlöschordnung vorgeschrieben. Als für die Vollziehung verantworlich wurden der Gemeindevorsteher (Bürgermeister) und der erste und zweite "Gemeinderath" (Vizebürgermeister) bestellt. Auch eine tragbare und fahrbahre Feuerspritze waren vorhanden.

nostalgie

Die Handpumpe der FF St. Jodok, Ortsgruppe Stafflach

Beim großen Brand von Steinach von 17. Jänner 1853, dem der Großteil des Ortes zum Opfer fiel, waren die zwei Spritzen - allerdings aussichtslos - im Einsatz, wie der Gerichtsschreiber als Augenzeuge die tragischen Geschehnisse dieser Nacht niederschrieb. Die ebenfalls herbeigeeilten Matreier konnten mit ihrer Feuerspritze lediglich die letzten beiden Häuser am Nordende Steinachs vor den Flammen retten.
Durch dieses Unglück aufgeschreckt zeigte man sich in der Gemeinde um eine Verbesserung des örtlichen Löschwesens besorgt.

Aus dem Gemeinderatsprotokoll vom 14. Juni 1863 ist zu entnehmen, dass Feuerspritzen und Feuerlöschrequisiten, die in der Zwischenzeit angekauft wurden, wieder reparaturbedürftig seien und sofort wieder instandgesetzt werden müssen.

Am 23. Dezember 1863 beschloss der Gemeinderat das sogenannte "Schnepfenhaus"
(der heutige Zubau zum alten Auerhaus) als Armenhaus anzukaufen und ebenerdig möglichst bald ein Spritzenmagazin für alle Löschrequisiten einzurichten.

1865 wurde eine neue Saugspritze ohne Kasten mit zwei Druckausgängen bei der Firma Graßmayr in Innsbruck angekauft.

In der Gemeinderatssitzung am 8. März 1872 wird ausführlich über den Brand im Hause des Simon Renzler (Haus Nr. 12 in Siegreith) diskutiert und der damalige Gemeindevorsteher Johann KOLB, der selbst am Brandplatz anwesend war, schilderte, dass nur der Umstand, dass vor dem Hause spielende Kinder das Entstehen des Feuers am Dach entdeckten und sofort laut zu schreien begannen, eine größere Katastrophe verhinderte. Durch Aufreißen des Schindldaches durch beherzte Männer - es war gerade Mittagszeit - konnte der Brand lokalisiert werden und es brannte nur das Dachgebälk ab. Als Ursache des Feuers wurde Funkenflug aus dem Kamin festgestellt und daraufhin der Kaminkehrer ernstlich ermahnt, die Kamine in Zukunft besser zu kehren.

In der Gemeinderatssitzung am 14. April 1878 spricht der Gemeindevorsteher Franz CAMMERLANDER vom völlig unzureichenden Zustand des Löschwesens im Orte und der ganze Gemeinderat teilte seine Sorgen. Eine neue Feuerspritze würde 800 Gulden kosten und der "Wilder Mann - Wirt" Josef HÖRTNAGL wird ersucht in Ankaufsverhandlungen mit der Firma GRAßMAYR in Innsbruck einzutreten. Man müsse aber auch daran denken, eine Feuerwehr wie sie in etlichen größeren Orten bereits besteht, zu gründen. Unter dem inzwischen neu gewählten Ortsvorsteher Johann PLATTNER kommt es zur Bildung eines vorbereitenden Komitees zur Gründung der "Freiwilligen Feuerwehr von Steinach". Diesem Komitee gehörten an: Der Gemeindevorsteher Johann PLATTNER und die Herren Johann HOLZMANN, Josef HÖRTNAGL, Thomas AUER und Andrä GRABER. Es wurden nun die Statuten erarbeitet und der k.u.k. Bezirkshauptmannschaft zur Genehmigung vorgelegt. Erst nach zweimaligen Abänderungen seitens der Behörde konnten sie gedruckt werden. Zum Obmann des Komitees wurde Josef HÖRTNAGL, der Wirt vom Wilden Mann, gewählt. Seine erste Arbeit war eine Sammlung unter allen Ortsbewohnern durchführen zu lassen um Geldmittel für die inzwischen bestellte neue Feuerspritze zu erlangen. Am 12. November 1878 übergab er dem Gemeindevorsteher Johann PLATTNER einen Betrag von 100 Gulden als Sammelergebnis. Dieser Betrag wurde sofort für die neue Spritze an die Firma GRAßMAYR in Wilten überwiesen.

Weitere Sammlungen bis Jahresende 1879 erbrachten insgesamt 291 Gulden im Dorf, 10 Gulden von Siegreith, Stafflach und Plon, 10 Gulden von Mauern und 50 Gulden von der Firma RHOMBERG in Innsbruck. 100 Gulden davon wurden als weitere Teilzahlung an die Firma GRAßMAYR überwiesen.

Die zum 31.März 1880 erstellte erste Jahresrechnung der Freiwilligen Feuerwehr Steinach von Obmann Josef HÖRTNAGL weist Einnahmen und Ausgaben im Gesamtbetrag von 364 Gulden und 37 Kreuzern auf. Außer den 200 Gulden für die Spritze wurden 60 Meter Schläuche, ein Requisitenwagen und eine Hakenleiter gekauft. Für diese Ausgaben liegen die quittierten Rechnungen noch vor.

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Die Rechnung von 1880


In der Gemeinderatssitzung vom 25. Mai 1879 wurden vier Ausschußmitglieder in das neue Feuerwehrkommando entsandt: Franz CAMMERLANDER, Johann HÖRTNAGL, Thomas HÖRTNAGL von Stafflach und Johann SPÖRR von Mauern. Etwas später wurde Schmiedemeister Andrä GRABER als Fachmann in das Kommando entsandt.

Im Bestreben, genügend Löschwasser für einen Brandfall zu haben, kaufte der Gemeinderat mehrere Unterflurhydranten über einstimmigen Beschluss in der Sitzung am 18. April 1881.

Über Auftrag der k.u.k. Bezirkshauptmannschaft erging an diese Meldung, dass die Steinacher Freiwillige Feuerwehr mit Stand vom 07. März 1882, 96 Mitglieder hat und seit 1879 besteht, Neuanschaffungen um 376 Gulden tätigte und das gesamte Inventar einen Wert von 2.595 Gulden und 42 Kreuzer hat, unterschrieben vom Kommandanten Johann HOLZMANN.

Damit war die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Steinach vollzogen worden. WEITER >>>